Gehäuseaufbau
 
Vom Holzkasten zum Gehäuse
 
Im Aufbau des Gehäuses sind kaum Grenzen gesetzt. Hier kann jeder nach seinem Geschmack und Können gestalten. Es gibt jedoch einige wichtige Punkte, die es zu beachten gilt.
Aus Sicht der Abschirmung wäre ein Gehäuse aus Metall ideal. Allerdings kann Metall in einer Hobbywerkstatt oftmals nur unvollkommen bearbeitet werden. Ich habe mich daher für ein Holzgehäuse entschieden.

Als Basismaterial wurden MDF-Platten verwendet. Diese sind günstig, in jedem Baumarkt erhältlich und können sehr gut bearbeitet werden. Allerdings sollte eine Abschirmung im Innern des Gehäuses angebracht werden. Entweder man beklebt die Innenflächen mit Metall oder man verwendet einen speziellen Farbanstrich, welcher elektrisch leitfähig ist.

In meinem Fall kam Kupferfolie zur Anwendung, welche auf Boden und Oberteil ufgeklebt wurde. Eine Abschirmung der Seiten war nicht notwendig. Auf dem rechten Bild ist das Gehäuseoberteil zu sehen.
Ich habe mich für ein quadratisches Gehäuse entschieden. Es besteht im Prinzip nur aus einem Rahmen, welcher oben und unten mit einer Platte abgedeckt wird. Die Ränder sowie die Aussparungen wurden mit einer Fräse entsprechend bearbeitet.

Damit das Ganze später zusammen hält, wurden an den vier Ecken jeweils eine Bohrung durch Oberteil, Rahmen und Boden gemacht. Mit vier Gewindestäben können die drei Gehäuseteile sicher und einfach miteinander verbunden werden. Vor der Lackierung wurde das kompl. Gehäuse mit Sprühspachtel behandelt. Durch mehrmaliges Auftragen und Schleifen entsteht eine schöne glatte Oberfläche.

Ich habe mehrere Tage daran gearbeitet. Je sorgfältiger gearbeitet wird, desto besser sieht das fertige Gehäuse zum Schluss aus.
 
Da sich die Röhren komplett außerhalb des Gehäuses befinden, entsteht im Innern kaum Abwärme. Eine kompakte Bauweise stellt daher kein Problem dar. Dies gilt allerdings nur dann, wenn im eigentlichen Verstärkerteil kein Netzteil vorhanden ist. Dieses produziert nämlich recht viel Abwärme.  
 
Die Optik macht's 
 
Damit der Verstärker auch optisch gelungen aussieht, wurden die verschiedenen Blenden aus eloxiertem Aluminium hergestellt. Ich habe die drei Blenden auf einer CNC-gesteuerten Fräse anfertigen lassen. So genau kann man von Hand nicht arbeiten. Auch die Beschriftung war damit kein Problem. Die Herstellung ist allerdings nicht gerade günstig. Je nach Komplexität und Größe kann man zwischen 30,- und 50,- Euro pro Platte rechnen. Nähere Infos zur Herstellung erteile ich gerne per Mail.  
  Hier die Frontblende mit gefräster Schrift.  
  Und so sieht die entsprechende Rückblende aus. Auf eine Beschriftung habe ich hier verzichtet.

Der 7-Pol-Stecker stellt die Verbindung zum Netzteil her.  
  Hier die Abdeckung mit den Bohrungen für die Röhren.

Die Blenden werden mit Silikon in das Gehäuse eingeklebt.

Auch darf man nicht vergessen, die Alublenden mit der gemeinsamen Masse zu verbinden.  
 
Der Klang heiligt die Mittel !? 
 
Der Klang heiligt die Mittel !? Der eigentliche Grund, Verstärker und Netzteil zu trennen war folgender. Werden Netztransformator und Ausgangsübertrager nah zusammen betrieben, kommt es zu einer Induktion der Netzwechselspannung in den Übertrager. Dies macht sich durch einen 50 Hz Brumm im Kopfhörer bemerkbar und ist absolut störend. Speziell bei Kopfhörerempfang muß das NF-Signal absolut frei von Störgeräuschen sein.

Eine magnetische Abschirmung ist recht schwierig. Zwar gibt es ein geeignetes Metall (MU-Metall) welches hierzu in der Lage ist, aber es ist recht teuer und nur schwer zu besorgen. Auch ist bei der Verarbeitung äußerste Vorsicht geboten. Jedes Biegen oder Bohren verschlechtert die Abschirmfähigkeit. Wer dennoch damit arbeiten will, findet MU-Metall in alten Sony-Farbfernsehgeräten. Speziell Sony hat damit die Bildröhre gegen magn. Störstrahlung abgeschirmt. Auch in hochwertigen Monitoren mit Sony-Röhren wurde dieses Metall verwendet. Auf dem Wertstoffhof könnte man fündig werden, wobei Röhrengeräte inzwischen auch rar geworden sind. Bei anderen Herstellern ist mir die Verarbeitung von MU-Metall nicht bekannt.

So viel zur Trennung von Verstärker und Netzteil. Ich wollte auf dieser Seite nur einige Tipps geben, was beim Gehäusebau so alles beachtet werden muss. Wie bereits am Anfang erwähnt, liegt im Gehäuse die Individualität. Das wichtigste ist eine gute elektrische Abschirmung. Ansonsten hat das Gehäuse keinen Einfluß auf den Klang des Verstärkers. Viel wichtiger ist die ordentliche Verdrahtung. Übrigens hat die Konstruktion des Gehäuses bei meinem gesamten Bauvorhaben die meiste Zeit in Anspruch genommen.  

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